Der fürstliche Falkenhof ist seit 2021 an verschiedenen wissenschaftlichen Projekten beteiligt. Wir unterstützen Auswilderungsprojekte der Schleiereule und dem Habichtskauz.
Schleiereule und Habichtskauz waren einst in unserer Kulturlandschaft zahlreich vertreten. Durch Naturphänomene und Umwelteinflüssen ist der Bestand der Schleiereule stark gefährdet. Durch versch. Auswilderungsprojekte haben sich der Bestand der Schleiereule und des Habichtskauzes wieder ein bisschen stabilisiert. Gerade bei den Eulenvögeln ist es ein ständiges „Auf und Ab“. Je nach Nahrungsangebot der Natur, hier bei den Schleiereulen sind es die Mäuse die zum täglichen Speiseplan gehören, steigt oder fällt die Population der Schleiereule. Nimmt die Zahl der Mäuse zu, steigt auch die Zahl der Schleiereulen. Statistisch gesehen steigt die Mäusepopulation ca. 10 Jahre steil an, bis sie dann spontan bis auf null zusammenbricht. Aber nicht nur die Schleiereule ist von dieser Nahrungsquelle abhängig. Fast alle Eulen- und Greifvogelarten z.B. der Mäusebussard, Turmfalke und Milan aber auch Säugetiere wie Wildkatze, Fuchs und Marder…. um nur einige zu nennen sind auf Mäuse angewiesen. Versiegt die Mäusequelle, beginnen die Probleme bei den Spezialisten der Mäusejagd. Die Allrounder stellen ihre Nahrungsquelle um. Der Mäusebussard ernährt sich dann von Käfern, Würmern und Aas. Der Fuchs sucht andere Kleinsäugetiere wie Hase, Kaninchen bis zum Rehkitz, aber auch Aas. „Des einen Leid ist des anderen Freud.“ Bei den Nahrungsspezialisten sind die Verlustzahlen in der fast mausefreien Zeit sehr dramatisch. Besonders in der schneereichen Zeit, wenn die Mäuse unter dem Schnee versteckt sind haben es die Mäusespezialisten sehr schwer. Der Tot durch Verhungern und Erfrieren ist keine Seltenheit. In dieser Zeit beginnt dann die Hauptsaison der Greifvogelauffangstationen, die sich dann um die hungernden und geschwächten Greife und Eulen kümmern.
In unserem Eulenbestand haben sich der Habichtskauz „Prickel und Pitt 2.0“ gefunden. Unsere Nachzuchten stellen wir dem Verein für Landschaftspflege, Artenschutz und Biodiversität e.V. (VLAB) zur Auswilderung zur Verfügung.
Noch im 19. Jahrhundert brütete der Habichtskauz (Strix uralensis) im Bayerischen-, Böhmer- und Oberpfälzerwald. Der letzte seiner Art in Mitteleuropa wurde vermutlich im Jahr 1926 bei Sušice im Böhmerwald abgeschossen. Vorkommen mit Freilandbruten in Deutschland sind aktuell nur aus dem Bayerischen Wald bekannt. Der Uralkauz, wie er auch genannt wird, zählt mit zu seltensten ausschließlich in Wäldern brütenden Eulenarten Mitteleuropas.
Im Jahr 2017 startete der Verein für Landschaftspflege, Artenschutz und Biodiversität e.V. (VLAB) ein Projekt zur Wiederansiedlung des Habichtskauzes in seinen ehemaligen Lebensräumen in Nordostbayern. Hauptziel des Projektes ist, eine kleine lebensfähige Population zu etablieren. Diese soll sich langfristig in den Wäldern des nordostbayerischen und nordwestböhmischen Mittelgebirges ausbreiten und mit der isolierten kleinen Population des bayerisch-böhmischen Waldes vernetzen.
Das Projekt wird mit zahlreichen Kooperationspartnern – darunter auch der Fürstliche Falkenhof Schloss Schillingsfürst – durchgeführt. In den Jahren 2017 bis 2024 erhielt der VLAB e.V. aus in- und ausländischen Zoos, Tierparks und Falknereien insgesamt 83 junge Habichtskäuze zur Wiederansiedlung. Diese wurden in drei geräumigen Wald-Volieren rund vier Wochen lang eingewöhnt und im Alter von etwa 100 bis 120 Tagen endgültig ausgewildert. In einem Umkreis von rund 50 Kilometern installierte der VLAD e.V. bisher 220 Brutkästen, um die vorhandenen natürlichen Brutmöglichkeiten zu ergänzen und um den Bruterfolg und die Ausbreitung der ausgewilderten Habichtskäuze zu beschleunigen. Gleichzeitig begann der VLAB e.V. gemeinsam mit den Waldbesitzern und Grundeigentümern offene Flächen im Wald, Kleingewässer sowie starkes, stehendes Totholz und Hochstümpfe zu erhalten und neu zu schaffen. Von dem Projekt profitieren auch viele andere Tierartengruppen, beispielsweise Amphibien, Insekten und Vögel.
Weitere Informationen unter:
https://www.landschaft-artenschutz.de/habichtskauz-projekt/
Durch die Teilnahme des Falkenhofes Schloss Schillingsfürst an den Auswilderungsprojekten versuchen wir die Welt zu erhalten und ein bisschen schöner zu machen.