Noch im 19. Jahrhundert brütete der Habichtskauz (Strix uralensis) im Bayerischen-, Böhmer- und Oberpfälzerwald. Der letzte seiner Art in Mitteleuropa wurde vermutlich im Jahr 1926 bei Sušice im Böhmerwald abgeschossen. Vorkommen mit Freilandbruten in Deutschland sind aktuell nur aus dem Bayerischen Wald bekannt. Der Uralkauz, wie er auch genannt wird, zählt mit zu seltensten ausschließlich in Wäldern brütenden Eulenarten Mitteleuropas.
Im Jahr 2017 startete der Verein für Landschaftspflege, Artenschutz und Biodiversität e.V. (VLAB) ein Projekt zur Wiederansiedlung des Habichtskauzes in seinen ehemaligen Lebensräumen in Nordostbayern. Hauptziel des Projektes ist, eine kleine lebensfähige Population zu etablieren. Diese soll sich langfristig in den Wäldern des nordostbayerischen und nordwestböhmischen Mittelgebirges ausbreiten und mit der isolierten kleinen Population des bayerisch-böhmischen Waldes vernetzen.
Das Projekt wird mit zahlreichen Kooperationspartnern – darunter auch der Fürstliche Falkenhof Schloss Schillingsfürst – durchgeführt. In den Jahren 2017 bis 2024 erhielten wir aus in- und ausländischen Zoos, Tierparks und Falknereien insgesamt 83 junge Habichtskäuze zur Wiederansiedlung. Diese wurden in drei geräumigen Wald-Volieren rund vier Wochen lang eingewöhnt und im Alter von etwa 100 bis 120 Tagen endgültig auswildert. In einem Umkreis von rund 50 Kilometern installierten wir bisher 220 Brutkästen, um die vorhandenen natürlichen Brutmöglichkeiten zu ergänzen und um den Bruterfolg und die Ausbreitung der ausgewilderten Habichtskäuze zu beschleunigen. Gleichzeitig begannen wir gemeinsam mit den Waldbesitzern und Grundeigentümern offene Flächen im Wald, Kleingewässer sowie starkes stehendes Totholz und Hochstümpfe zu erhalten und neu zu schaffen. Von dem Projekt profitieren auch viele andere Tierartengruppen, beispielsweise Amphibien, Insekten und Vögel.
Weitere Informationen unter:
https://www.landschaft-artenschutz.de/habichtskauz-projekt/